Corona, Datenschutz und Einschränkung des öffentlichen Lebens / Grippe

Corona ist in aller Munde. Die Ansteckungsgefahr und der Verlauf beläuft sich im ähnlichen Korridor wie die Grippe, wobei Corona leicht höher ansteckend zu sein scheint und die Mortalität minimal höher ist.

Die Frage für Unternehmen ist nun: was ist zu tun? Wir haben uns in einem Blogartikel diesem Thema gewidmet.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat eine Übersichtsseite zum Thema.

Unabhängig davon bin ich der Meinung, dass die aktuell getroffenen Maßnahmen, wie die Empfehlung der Absage von Veranstaltungen über 1.000 Menschen, überzogen sind. Zum Beispiel:

  1. Es sind in DE relativ wenig angesteckte Personen (<1000), dabei gab es bereits dieses Jahr über 100 Grippetote bei 80.000 erkrankten
  2. Die Grenze von 1.000 ist ja eher willkürlich. Veranstaltungen mit 500 Teilnehmern sind sicher genauso betroffen wie welche mit 10.0000 Besuchern Was ist ist mit anderen Bereichen, wo viele Menschen zusammen kommen, zB ein ICE Zug?
  3. Der wirtschaftliche Schaden eine derzeit unbefristeten Absage von Messen und Veranstaltungen schadet massiv der Wirtschaft. Die Absage der Buchmesse in Leipzig oder Touristikmesse in Berlin wird sicher den einen oder anderen Betrieb an den Rand der Existenz bringen und somit auch menschliche Leben massiv beeinflussen.

Was mir fehlt, das viel mehr an das Individuum appelliert wird sich korrekt zu schützen und zwar so wie bei einer Grippewelle (oder auch sonst im Winter):

  • Hände regelmäßig waschen
  • Hände geben einschränken oder vermeiden, sich danach nicht ins Gesicht packen
  • Hände ggf. desinfizieren
  • Vermeiden Türklinken direkt anzufassen
  • Beim Husten ein Taschentuch vor den Mund halten und ggf. den Raum verlassen
  • Andere nicht anhusten
  • Als Person die mglw. gefährdet ist (Lungenkrank, Älter, etc.) vielleicht eher zu Hause bleiben
  • Atemmasken weglassen, denn sie bringen nichts sondern schaden mglw. nur wenn man die falschen nimmt (z. B. über einen längen Zeitraum schwerer Atmen zu müssen belastet die Lunge und so das Herzkreislaufsystem ebenso)

Tipps des RKI siehe unten.

Aus meiner Sicht würde das viel mehr bringen, als wie in Italien ganze Landstriche militärisch abzuriegeln. Macht mir ehrlich gesagt mehr Angst wie das Virus…

Im Übrigen stehe ich nicht allein da. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, warnt im heutigen Steingarts-Morning-Briefing vor einer “Corona-Panik”.

Auch das Robert-Koch-Institut sagt dazu:

Bei Messen, Kongressen oder Veranstaltungen ist es allgemein empfehlenswert, auf Prävention von Infektionskrankheiten zu achten. Dazu zählen regelmäßige Reinigung von Oberflächen und Sanitäranlagen sowie gute Belüftung des Veranstaltungsortes. Veranstalter können Teilnehmer und Teilnehmerinnen darüber hinaus organisiert und strukturiert über allgemeine Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Händehygiene, Abstand halten oder richtiges Husten und Niesen aufklären. Die Zuständigkeit bezüglich Veranlassung von Maßnahmen für Messen und Messebesucher obliegt den lokalen Behörden vor Ort. Menschen, die an akuten respiratorischen Erkrankungen leiden, sollten generell lieber zuhause bleiben - v.a. um sich selbst zu schonen, aber auch, um andere vor Ansteckung zu schützen. Diese Maßnahmen sind in erster Linie angesichts der aktuellen Grippewelle sinnvoll. Bei einer weiteren Verbreitung der Erkrankungen können auch weitreichendere Maßnahmen wie bestimmte Auflagen für Messen etc. von den zuständigen Gesundheitsämtern veranlasst werden.

Stand: 27.02.2020.
Quelle: FAQ „Müssen auf Messen, Kongressen oder Veranstaltungen besondere Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden?“

Ferner gibt das RKI folgende Empfehlungen "COVID-19: Allgemeine Prinzipien der Risikoeinschätzung und Handlungsempfehlung für Großveranstaltungen".

Was meint Ihr?

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Das Thema ist absolut überdimensioniert. Trotzdem ist es ein prima Einstieg für uns in manche Unternehmen. Die Dunkelziffer der bereits infizierten ist höchstwahrscheinlich sehr hoch. Trotzdem gibt es manche Bedrohungen, die weitreichender sind.
Problematisch wird es für kleine Unternehmen, die stets am Rande der wirtschaftlichkeit hantieren - und das sind sehr viele - und dabei durch Ausfall „panischer Mitarbeiter“, wegbrechen von Lieferketten und Dienstleistungen noch erheblich in Schwierigkeiten geraten werden.
Wir können diesen Unternehmen ein Stück weit helfen und Ihnen einen Plan aufzeigen, der über den Datenschutz hinausgeht. Hier schaffen wir Synergien und Vertrauen!

Stimme allen zu! Die Hysterie steht in keinem Verhältnis.
Fast alle Vorsichtsmaßnahmen, gehören für mich zum gesunden Menschenverstand.

  • Bin ich krank, bleibe ich zu Hause, schade meinem Mitmenschen und meinem Arbeitgeber durch meine Anwesenheit mehr.
  • Regelmäßig Hände waschen und wenn ich jemandem die Hand gegeben habe, gehört die Hand danach nicht ins eigene Gesicht oder den Mund.
  • Beim Husten in die Hand, streuben sich mir eh die Haare im Nacken.

Für mich ist es aber ein schöner Aufhänger im Rahmen der Informationssicherheit & Datenschutz. Remotearbeiten etc ist gerade voll in Mode! :slight_smile:

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Mal was zur emotionalen Nutzung von Statistiken

Siehe hier:

Abgefahren: auch bei Corona gilt das Pareto-Prinzip :+1: 80% Mild, 20% Rest.

Übrigens interessanter Artikel aus dem Grafik stammt mit Statistiken zum Corona: https://www.nzz.ch/panorama/die-wichtigsten-16-grafiken-zum-coronavirus-ld.1542774

Allerdings zeigt dieser Artikel auch, wie Statistiken „Dramatik erzeugen“ können oder wollen.

Folgende Grafik

Und diese Grafik

Zeigen Anstiege der Krankheit mit dramatisch steigenden Kurven.

Bild 1 ist die Skala Y-Achse zwischen 1-20, in Bild 2 zwischen 1-8000. Die Steigungen sind nahezu identisch und wirken exponentiell, sind aber aufgrund der Skala kaum vergleichbar.

Wenn man nun zB die 80.000 Grippefälle allein in DE einziehen würde, wäre die Steigung bei 1 kaum sichtbar und 2 wäre bei ca 10% deutlich geringer.

Man könnte die Graphen auch in Bezug zur Gesamtbevölkerung, Rauchertoten etc. setzten.

Würde dann schon deutlich weniger exponentiell und somit weniger dramatisch wirken.

Was hier eine sinnvolle Bezugsgröße wäre, müssten Experten definieren.

Für sich alleine stehend und ohne Bezugsgrößen sind diese Grafiken mehr oder weniger ohne Aussage.

Aber durch geschickt gewählte Skalierung lässt sich „Aussage“ suggerieren.

Ich bedaure diesen Missbrauch von Statistiken.

„Do not believe any statistic that you haven’t forged yourself“ - Wer kennt es nicht. :stuck_out_tongue:

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